Montag, 16. Mai 2011

Die Geschichte der Buddha-Statuen



Als der Buddha wusste, dass der Tod ihn bald ereilen würde, teilte er seinen Jüngern mit, dass sie jetzt die Initiative selbst ergreifen und sein Werk ohne ihn weiterführen müssten. Seinem Jünger Ananda wurde schnell klar, dass die Lehre mit der Zeit in Vergessenheit geraten würde, wenn nicht irgendeine Möglichkeit gefunden würde, die Erinnerung an den Meister zu erhalten. Könnten nicht die Jünger einen regelmäßigen Akt der Huldigung durchführen, fragte er den Meister traurig. Könnten sie nicht irgend eine Art von Ersatz haben, eine Art „Denk-mal“ sowohl für seine Person als auch für die Lehre? Um Bedürfnisse dieser Art zu befriedigen, antwortete der Buddha, könne der Gläubige zum Beispiel eine Pilgerreise zu den Stätten seines Wirkens unternehmen. An diesen Orten könne er sich dann an die damit verbundenen Ereignisse, an den Sieg über das Böse und die Ignoranz erinnern, um so zur Nachahmung inspiriert zu werden. Sollte dies nicht genügen, könnten sie nach seiner Kremation seine körperlichen Reliquien (Sanskrit: sariradhatu, Pali: dhatucetiya) nehmen und über ihnen Stupas (Pali: paribhogacetiya, Thai: Chedis) erbauen. Diese würden die Menschen an die Lehre erinnern und ihre Herzen glücklich machen.

So ist in den ersten buddhistischen Kunstwerken, wie z. B. auf den Reliefs der Stupa von Sanchi, der Buddha selbst nicht zu sehen. Er ist allein durch Symbole repräsentiert, die für bestimmte Szenen aus dem Leben des Meisters stehen:


Ein Fußabdruck des Buddha (Wat Phra Phutthabat, Saraburi, Thailand)Eine Lotos-Knospe als Symbol seiner Geburt.
Der Bodhi-Baum
Ein leerer Sitz unter dem Bodhi-Baum, der von dem Naga-König Muchalinda beschirmt wird, erinnert an die Erleuchtung.
Das Rad (chakra) erinnert an die erste Predigt, bei der „das Rad Der Lehre in Bewegung gesetzt“ wurde.
Fußabdrücke (phuttabat).
„Feurige Energie“, die als Aureole dargestellt wird.
Die Stupa (Thai: Chedi) erinnert an seinen Eingang in das Nirvana (in der Pali-Sprache: parinibbana).
In alten vor-buddhistischen Kulturen Indiens wurden bereits einige dieser Symbole angebetet: die Sonnenscheibe (Sonnenrad), die Schlange sowie Baum- und Stein-Geister.

Die ersten Bildnisse, die den Meister in seiner menschlichen Gestalt darstellten, tauchten um das zweite Jahrhundert vor Christus etwa gleichzeitig in Gandhara (heute Afghanistan) und Mathura (Nord-Indien) auf. Die schon bekannten Symbole wurden bei der Darstellung weiterhin verwendet. Wo die Anfertigung solcher Bildnisse begonnen hat, ist bis heute nicht geklärt.

Unmittelbar nach ihrer Entstehung breiteten sich, auch in wechselseitiger Beeinflussung, die zunächst wenigen Darstellungen des Buddha in schnell wachsender Zahl und regionaler Vielfalt aus und es entwickeln sich auch damit verbundene Kunst- und Lehrtraditionen und Überlieferungen, die bestimmte Darstellungsformen oder auch einzelne Skulpturen als besonders wahrhaftig ausgeben. Ein häufiger Topos ist, dass ein Künstler im Auftrag eines Königs den Buddha direkt geschaut und danach das Bildnis erschaffen habe, womit weltliche und religiöse Legitimation miteinander verschränkt wurden.

Auch in Gebieten, in denen der Buddhismus schließlich anderen Religionen wieder weichen musste, blieben und bleiben Buddhabildnisse oft über Jahrhunderte geachtet, sind vereinzelt aber auch attackiert worden. Die Zerstörung der riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan durch die islamistischen Taliban löste daher weltweite Empörung aus und war trotz der Widerstände der lokalen Hazara durchsetzbar.
Quelle: Wikipedia

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